Unsere Gewinnerinnen und Gewinner

Das sind die besten Mensch-Maschine-Kompositionen im Musikwettbewerb „Beats & Bits“

Foto: Michael Siegel/WiD

Künstliche Intelligenz (KI) und menschliche Kreativität stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern bereichern sich vielmehr gegenseitig. Bis zum 15. Oktober konnten Profis, Hobby-Musikerinnen und Musiker sowie Schülerinnen und Schüler ihre Werke einreichen. Am 13. Dezember 2019 fand die große Preisverleihung im State Studio Berlin statt. Unsere Jury zeichnete die insgesamt sieben besten Einreichungen aus. Zudem wurden drei Publikumspreise verliehen.

Die Ergebnisse konnten sich hören lassen. Melodien, die aus Fotos generiert wurden, Musikstücke, die Stimmungsbilder von Nachrichtenseiten hörbar machen und Duette mit sich selbst – die eingereichten Songs zeigten, dass der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Damit erfüllten sie auf herausragende Weise die Kriterien des Wettbewerbs: Wie kreativ wurden KI-Tools genutzt? Wie innovativ setzten Künstler die neue Technik ein? Und wie gut funktioniert das Zusammenwirken von Mensch und Maschine?

 

Im Duett mit dem digitalen Selbst

Den ersten Preis in der Profi-Kategorie gewann Hans-Christian Ziupa aus Berlin mit dem Stück „AI WORK“. Der Tonmeister-Student an der Universität der Künste arbeitete für den Wettbewerb erstmals mit KI-Programmen. Die Melodien, die eine selbst trainierte KI produzierte, waren Thema und Inspiration für sein Stück.

Einen ebenfalls spannenden Ansatz wählte die Zweitplatzierte in der Kategorie KI-Mozart Rania Kim mit ihrem Song „AIV1“: Sie überließ ihre eigene Stimme einer KI, indem sie ein neuronales Netzwerk mit einer Stunde ihres Gesangs fütterte. Die KI generierte daraus zehn Stunden Musik, die die Künstlerin anschließend zu einem Album verdichtete. AIV1 ist Teil dieses Albums und ein kreatives Duett mit dem digitalen Selbst.

Den dritten Platz der Kategorie KI-Mozart erlang #poetrymeetsbeats, ein Projekt von Marco Michalzik, Manuel Steinhoff und Theodor Sperlea aus Marburg an der Lahn. Ausgangspunkt der Komposition „Tief wie mein Schnee“ waren Fotos, auf deren Basis ein KI-Programm die Verse des Stückes erzeugt hat. Heraus kamen ein kunstvoll eingesprochener, eigenwilliger Text und KI-generierte Beats, die die Gruppe auf gelungene Weise popmusikalisch abrundete.

 

Düstere Klanggemälde und kunstvoller Stilmix

Nicht einzuordnen – und doch stimmig: Mit seinem Song „Symbiosis“ verfolgte KI-Neuling Dhruv Jindal das Ziel, verschiedene Interaktionsmöglichkeiten von Mensch und KI aufzuzeigen. Das gelang ihm laut Jury auf besonders gelungene Weise: Sein Stück wurde mit dem ersten Preis der Einsteiger-Kategorie honoriert.

Einen originellen Ansatz wählte der Zweitplatzierte der Einsteiger-Kategorie Christopher Neumann: Er entwarf ein Programm, das die Berichterstattung über Umwelt-Aktivistin Greta Thunberg auf der rechtskonservativen Nachrichtenseite Breitbart News analysierte. Dabei wurden häufig auftauchenden Wörtern bestimmte Frequenzen zugeordnet. Das Ergebnis ist eine düstere Klanginstallation und Teil eines größeren Kunstprojekts mit dem Ziel, Stimmungsbilder in den Nachrichten hörbar zu machen.

Den dritten Platz erlang Hobby-Musiker Nicolas Hannappel mit seinem Stück „KI for real“. Die Jury lobte die Harmonie der menschgemachten Drum Beats und orchestralen Instrumental-Melodien, die von einer KI-Software erzeugt wurden.

 

„Power of Relaxing“ gewinnt zweifach

Gleich zwei Preise erhielt „Power of Relaxing“, der Beitrag des vierzehnjährigen David Ballabas aus Ingelheim am Rhein. Für das Stück, das er mit seinem Smartphone komponierte, wurde er nicht nur mit dem Nachwuchspreis belohnt. Auch das Publikum wählte das Dance-Floor-taugliche Stück zum Favoriten.

Den zweiten Publikumspreis erhielt William Sydney Woigk mit seinem Stück Anandi. Der Schlagzeuger ließ eine eigene Melodie von einem KI-Programm weiterführen und sah dabei die Software als musikalischen Partner an. Ebenfalls ein zweites Mal prämiert wurden die Drittplatzierten der Profi-Kategorie KI-Mozart, die auch vom Publikum mit dem dritten Preis honoriert wurden.

 

Die Gewinnerinnen und Gewinner im Überblick

KI-Mozart

Platz (1.500 Euro): Hans-Christian Ziupa, Berlin – AI WORK

Platz (1.000 Euro): PORTRAIT XO, Berlin – AIV1

Platz (500 Euro): Marco Michalzik, Manuel Steinhoff und Theodor Sperlea, Marburg an der Lahn – Tief wie mein Schnee

Einsteiger

Platz (1.000 Euro): Dhruv Jindal, Berlin – Symbiosis

Platz (600 Euro): Christopher Neumann, Weimar – Breitbart About Greta

Platz (400 Euro): Nicolas Hannappel, Essen – KI for real

Nachwuchspreis (500 Euro)

David Ballabas, Ingelheim am Rhein – Power of relaxing

Publikumspreis

Platz (500 Euro): David Ballabas, Ingelheim am Rhein – Power of relaxing

Platz (300 Euro): William Sydney Woigk, Berlin – Anandi

Platz (200 Euro): Marco Michalzik, Manuel Steinhoff und Theodor Sperlea, Marburg an der Lahn – Tief wie mein Schnee

Foto: Michael Siegel/WiD